Grundlagen Computernetze |
Prof. Jürgen Plate |
Logische Struktur von Netzen
In diesem Abschnitt wird ganz knapp die logische Struktur von Netzen behandelt,
also die Art und Weise, wie die einzelnen Stationen miteinander verbunden
werden. Bei der Verkabelung von LANs muß man aber zwischen logischer Stuktur
und Verkabelungsstruktur unterscheiden, z. B. kann ein Netz mit logischer
Busstruktur bei der Verkabelung mit 'Twisted Pair'-Kabeln wie ein Sternnetz
aussehen.
Sternstruktur
Alle Teilnehmer werden an einen zentralen Knoten angeschlossen (früher z. B. häufig
Anschluß von Sichtgeräten an einen Zentralrechner). Eine direkte Kommunikation
der Teilnehmer untereinander ist nicht möglich, jegliche Kommunikation läuft
über den zentralen Knoten (Punkt-zu-Punkt-Verbindung, Leitungsvermittlung). Die
Steuerung der Kommunikation vom Knoten aus ist sehr einfach: Polling (regelmäßige
Abfrage aller Stationen) oder Steuerung über Interrupt. Bei Ausfall der
Zentrale sind sämtliche Kommunikationswege unterbrochen.
Ringstruktur
Es gibt keine Zentrale, alle Stationen sind gleichberechtigt. Jeder Teilnehmer
verfügt über einen eigenen Netzanschluß (Knoten) und ist über diesen mit
seinem linken und rechten Partner verbunden. Die Übertragung der Info erfolgt
in einer Richtung von Knoten zu Knoten. Bei Ausfall eines Knotens sind sämtliche
Kommunikationswege unterbrochen.
Busstruktur
Es gibt keine Zentrale und keine Knoten. Die Verbindung aller Teilnehmer erfolgt
über einen gemeinsamen Übertragungsweg. Zu einem Zeitpunkt kann immer nur eine
Nachricht über den Bus transportiert werden. Bei Ausfall einer Station bleibt
die Kommunikation der anderen Stationen erhalten. Bei den Bussystemen kann man
noch unterscheiden in Basisband-Bussysteme und Breitband-Bussysteme. Bei
Basisband-Bussystemen werden die elektrischen Pegel direkt übertragen; bei den
für uns interessanten digitalen Informationen also 0- und 1-Pegel. Bei
Breitband-Bussystemen werden über das Kabel mehrere unabhängige Kanäle
geleitet (modulierte Übertragung). Busnetze müssen auf beiden Seiten mit der
Leitungsimpedanz abgeschlossen werden, damit keine Echos auftreten, die zu
Empfangsfehlern führen.
Vermaschte Struktur
Jeder Teilnehmer ist mit mehreren anderen verbunden. Es gibt keine Zentrale und
es existieren mehrere, unabhängige Übertragungswege zwischen zwei Stationen.
Manchmal gibt es keine direkte Verbindung zwischen zwei Stationen. Dann führt
der Weg über eine oder mehrere andere Stationen.
Je nach Bedarf können die o. g. Topologien auch miteinander kombiniert
werden, z. B. Bus mit angeschlossenen Sternen oder Bus mit angeschlossenen
Bussen, was zu einer Baumstruktur führt. Insbesondere bei Weitverkehrsnetzen (WAN)
treten vermaschte Strukturen auf. Teilweise ergeben sich dabei redundante
Leitungswege, die auch bei Unterbrechung eines Wegs den Datentransport
sicherstellen.
mit freundlicher Unterstützung von Herrn Prof. Jürgen Plate