Grundlagen Computernetze

Prof. Jürgen Plate

Übertragungsmedien

Egal wie das Kabel letztendlich aussieht, gibt es bei allen Kabeln ein paar grundlegende Eigenschaften. Jeder Leiter hat einen gewissen Gleichstromwiderstand, der abhängt vom spezifischen Widerstand des Materials (r), vom Querschnitt des Leiters (A) und von seiner Länge (l):

R = r * l/A

Für die Anwendung im Netz wesentlich wichtiger ist der Wechselstromwiderstand des Kabels. Wenn wir ein kurzes Leitungsstück betrachten, bildet die Leitung eine Induktivität L, die in Serie zum ohmschen Widerstand liegt. Die nebeneinanderliegenden Leiter und der Rückleiter bilden eine Kapazität C. Schließlich gibt es zwischen beiden Leitern noch einen sehr hohen Isolationswiderstand G. Man kann das Leiterstück also durch eine Ersatzschaltung wie im Bild annähern.

Das Kabel setzt sich dann aus vielen dieser kleinen Schaltungen zusammen, die hintereinandergeschaltet sind. Die Leitungs-Induktivität besitzt bei einer Frequenz f den induktiven Widerstand

XL = 2 * Pi * f * L

Daraus ergibt sich eine proportionale Steigerung des induktiven Widerstandes mit der Erhöhung der Frequenz auf der Leitung. Je länger die Leitung ist und umso höher damit die Leitungsinduktivität wird, desto höher ist die Dämpfung durch die Längsinduktivität. Die Leitungsinduktivität ist als eine eigene Materialkonstante zu verstehen, die in der Einheit mH/km angegeben wird.

Neben der Längsinduktivität gibt es noch eine weitere und bedeutend einflußreichere frequenzabhängige Größe einer Leitung: die Parallelkapazität. Auch diese stellt für die hochfrequenten Signalströme ein Problem dar. Der Scheinwiderstand des Kondensators errechnet sich wie folgt:

XC = 1/(2 * Pi * f * C)

Auch dabei ist wieder der klare Zusammenhang mit der Frequenz zu erkennen, wobei jedoch der kapazitive Widerstand mit zunehmender Frequenz kleiner wird. Das Problem liegt jedoch darin, daß es sich um eine Parallelkkapazität handelt, deren immer kleiner werdende Widerstand für die hochfrequente Signalspannung nahezu einem Kurzschluß gleichkommt. Durch Einsatz kapazitätsarmer Leitungen kann die Dämpfung infolge der Kabelkapazitäten erheblich reduziert werden. Anders ausgedrückt: Mit gutem kapazitätsarmem Kabel lassen sich bei ansonsten gleichen Qualitäts- und Leistungseigenschaften erheblich längere Reichweiten erzielen, als es mit Standardkabeln möglich ist.

Jedes Kabel bildet ein Tiefpaßfilter, d. h. bei höheren Freqenzen wird das Signal immer weiter abgeschwächt. Mißt man den Wechselstromwiderstand eines Kabels indem man ein Wechselspannungssignal einspeist, erhält man den spezifischen Wellenwiderstand des Kabels. Beim Ethernet ist er auf 50 Ohm festgelegt. Die Grenzfrequenz ist erreicht, wenn die Ausgangsspannung 70% der Eingangsspannung erreicht hat. Die digitalen Signale, die auf das Netzwerkkabel geleitet werden, bilden auch eine (sehr oberwellenreiche) Wechselspannung.

Zu Beginn hat man sich beim Ethernet für Koaxialkabel entschieden. Sie bestehen aus einem äußeren Leiter, der einen innenliegenden Leiter vollständig umschließt und dadurch abschirmt. Die beiden Leiter sind durch einen Isolator elektrisch getrennt. Koaxkabel gibt es in verschiedenen Ausführungen, für das Ethernet werden Typen mit einem Wellenwiderstand von 50 Ohm verwendet. Die Konstruktion dieses Kabels ist aber nicht nur wegen der Abschirmung des inneren Leiters günstig, da sie noch einen anderes Phänomen der Hochfrequenztechnik ausnutzt: den Skineffekt. Bei sehr hohen Frequenzen fließt der Strom fast nur noch in einer dünnen Schicht an der Leiteroberfläche, während tiefer im Leiterinneren fast kein Strom mehr fließt.
Durch dieses Verhalten wirkt allein der Außenleiter des Koaxkabels genauso wie ein massiver Leiter gleichen Durchmessers. Deshalb ist die 'Füllung' des Leiters verzichtbar und ein 'Rohr' zu verwenden. Im Inneren dieses Rohres ist Platz für den zweiten Leiter. Da der Skineffekt auf Innen- und Außenleiter wirkt, läßt sich die Leitfähigkeit des kabels durch eine dünne Silberbeschichtung auf dem Innenleiter weiter erhöhen.

Seit einigen Jahren werden auch verdrillte Zweidrahtleitungen (10BaseT) oder Glasfaserleitungen verwendet.

Die Definition des physikalischen Kanals ist aber nur ein Teil der IEEE 802.3-Spezifikation. Der Standard beschreibt physikalische Übertragung, die auch unser Thema ist, und Zugriffsverfahren, die sogenannten Protokolle. Auf der physikalischen Ebene sind Bezeichnungen wie 10Base5, 10Base2 und 10BaseT von Belang. Entscheidend sind dabei drei Parameter:
die Übertragungsrate, das Übertragungsverfahren (Basis- oder Breitband; 'Base' oder 'Broad') sowie Aussagen zur räumlichen Ausdehnung. Zur Unterscheidung und Charakterisierung der einzelnen Übertragungsmedien wurde folgende Systematik für die Kabelbezeichnung entwickelt:

<Datenrate in MBit/s><Übertragungsverfahren><Max. Länge/100 m>

Auch der Kabeltyp kann unterschiedlich sein. Vom Koaxkabel über Glasfasern bis zu verdrillten Zweidrahtleitungen ist alles vertreten.

 

Token-Ring

Das Kabel beim IBM-Token-Ring (Typ 1) besteht aus zwei einzeln abgeschirmten Leitungen, die zusammen nochmals abgeschirmt sind. Die Übertragungsrate beträgt 4 oder 16 MBit/s, bei 4 MBit/s können maximal 260 Stationen angeschlossen werden. Der maximale Abstand zwischen einer Station und dem Ringleitungsverteiler beträgt 300 m, zwischen zwei Verteilern 200 m.

 

Standard-Ethernet, 10Base5

Im weiteren wollen wir aber nur auf die Ethernet-Verkabelung eingehen. Das Standard-Ethernet besteht aus dem, meistens gelb isoliertem, 50-Ohm-Koaxialkabel mit ca. 10 mm Durchmesser (10,3 mm bei PVC-Isolierung, 9,5 mm bei PEP). Ein Kabelsegment darf maximal 500 m lang sein. Im Mindestabstand von 2,50 m können Media Attachment Units (MAUs) gesetzt werden. Zu diesem Zweck sind auf dem Kabel Markierungen angebracht. Die Ursache für den vorgeschriebenen Mindestabstand liegt darin, daß man eine Beeinflussung der MAUs untereinander ausschließen wollte. Das Bild zeigt schematisch den Anschluß an das Kabel.

An einen MAU kann über ein maximal 50 m langes Transceiverkabel eine Ethernet-Station angeschlossen werden. Maximal 100 Stationen können an einem Kabelsegment hängen. Der Biegeradius darf 20 cm nicht unterschreiten. Das Kabel muß zur Vermeidung von Reflexionen an beiden Enden mit einem 50-Ohm-Widerstand (1 Watt) terminiert werden.

Der Transceiver im MAU wird über einen TAP angeschlossen, bei dem Mittelleiter und Schirm kontaktiert werden, ohne das Kabel - und damit den Datenfluß auf dem Netz - zu unterbrechen.

Bei einem Defekt im Transceiverkabel wird das Netz nicht beeinflußt; lediglich die betroffene Station ist von der Kommunikation getrennt. Die paarweise verdrillten Leitungen im Transceiverkabel werden über Differenztreiber angesteuert, auf Empfangsseite sitzen Differenzverstärker. Störungen können sich so nur gering bemerkbar machen.

 

Anbindung der Arbeitsplätze direkt an das Yellow-Cable

Zum Anschluß der einzelnen Arbeitsplätze an das Netzwerk benötigt man pro Arbeitsplatz den oben erwähnten MAU. Er stellt die Verbindung von Rechner über den AUI-Port mit dem Netzwerk her. Diese Vorgehensweise birgt allerdings einige Probleme (z. B. Netzlast, usw.). Es existieren strenge Verlegevorschriften bezüglich Biegeradius, Anschlußmöglichkeiten der einzelnen Stationen usw.

Das Yellow Cable ist heute veraltet und sollte für Neuinstallationen nicht mehr eingesetzt werden. Es ist aber noch relativ häfig anzutreffen. Bei Anschlußfehlern werden die benachbarten Teile des Netzes betroffen. Außerdem wird für den Anschluß des MAU ein Spezialwerkzeug benötigt.

 

Thinwire-Ethernet (Cheapernet), 10Base2

Eine weitere Abweichung vom ursprünglichen Standard besteht im Einsatz dünnerer Koaxialkabel. Diese haben zwar eine höhere Dämpfung und geringere Störfestigkeit als das Yellow Cable, sind aber für kleinere Netze vollkommen ausreichend. Sie sind nicht nur billiger (daher auch der Spitzname 'Cheapernet'), sondern auch besser zu verlegen. Bei diesem Netz entfallen auch die externen Transceiver und die Anschlußkabel. Das Kabel wird unmittelbar an der Netzwerkkarte des Rechners vorbeigeschleift und mittels eines BNC-T-Stücks angeschlossen. Dazu muß das Koaxkabel durchtrennt und mit zwei BNC-Steckern versehen werden - das Netz wird also kurzzeitig unterbrochen. Der Transceiver ist mit auf dem Netzwerkinterface integriert. Es handelt sich um ein 50-Ohm-Kabel RG58A/U oder RG58C/U mit einem Durchmesser von 4,7 - 4,9 mm Durchmesser. Die maximale Länge eines Segmentes beträgt 185 m (nicht etwa 200 m, wie die "2" bei 10Base2 vermuten läßt) und es können bis zu 30 Stationen angeschlossen werden, deren Minimalabstand 0,5 m betragen muß. Beim Verlegen des Kabels darf der Biegeradius 5 cm nicht unterschreiten. Durch geeignete Repeater können Standard-Ethernet-Segmente mit dem Cheapernet verbunden werden.

Die 50-Ohm-Abschlußwiderstände sind in BNC-Stecker integriert und werden bei den beiden äußeren Stationen direkt auf das T-Stück gesetzt. Ein Defekt im Kabel, das ja an allen Stationen über die T-Stücke angeschlossen ist, betrifft somit auch alle Stationen.

Das direkten Vorbeischleifen des Kabels am Interface ist für das 10Base2-Interface zwingend notwendig, ein Verlängern des T-Stückes mit einer 'Stichleitung' ist aufgrund der Funktionsweise des Transceivers nicht möglich. Wenn man versuchen würde, einen 10Base2-Anschluß durch eine Stichleitung zu verlängem, wäre die saubere Ausbreitung der Welle nicht mehr gewährleistet und Reflexionen am Anfang und Ende der Stichleitung die Folge.

Den Nachteil des Vorbeischleifens macht das 10Base2-Kabel dadurch wett, daß es bei deutlich geringerem Preis einfacher zu verlegen ist als das herkömmliche Ethernet. Moderne Netzwerkkarten bieten übrigens Anschlußmöglichkeiten für Transceiver-Kabel (also konventionelles Ethernet), für BNC-T-Stücke (10Base2) und für 10BaseT-Kabel (siehe unten) und sind standardmäßig mit einem OnBoard-Transceiver ausgestattet. Damit ist eine große Flexibilität in der Installation gegeben, es muß lediglich auf der Netzwerkkarte die gewünschte Konfiguration eingestellt werden.

 

Anschluß der Arbeitsplätze an einen BNC-Strang

Die Ausführung eines Netzwerksegmentes mit BNC-Kabeln ist wesentlich kostengünstiger als mit Yellow-Cable. Das BNC-Kabel wird an einen BNC-Hub o. ä. angeschlossen welcher selbst beispielsweise am Yellow-Cable angeschlossen ist.

Das oben erwähnte T-Stück wird direkt an der Netzwerkkarte angeschlossen, die im Rechner eingebaut ist. Sollte es sich um den ersten bzw. letzten Rechner im Segment handeln, so wird dieser auch mit einem T-Stück angeschlossen. Jedoch wird hier der freibleibende Anschluß durch einen 50 Ohm-Abschlußwiderstand bestückt. Der Kabelanfang und das Kabelende müssen jeweils mit einem 50 Ohm Abschlußwiderstand abgeschlossen werden.

Die Verlängerung der einzelnen Segmente erfolgt mit Repeatern. Sie werden als Signalverstärker zwischen die einzelnen Segmente geschaltet. Mittels Multiportrepeatern kann man das Netzwerk an diesen Stellen auch aufsplitten und in verschiedene Einzelsegmente aufteilen. Allerdings sollte immer darauf geachtet werden, daß bei einer solchen Installation nicht zu viele Arbeitsplätze angeschlossen werden. Jede Arbeitsstation bedeutet zusätzliche Netzlast. Je geringer die Netzlast ist, desto höher ist die Arbeitsgeschwindigkeit des Netzwerkes.

 

BNC-Netz mit eigenem Server

Bei den beiden vorgenannten Versionen sind die Installationen abhängig von einem abgesetzten File-Server. Er liefert die notwendige Netzwerksoftware und evtl. die benötigten Programme. Soll nun aber ein bestimmter Bereich des Netzes unabhängig vom File-Server betrieben werden, so ist es unerläßlich, einen Server nur für diesen Bereich zu beschaffen.

 

Allerdings ist die BNC-Verkabelung - wie das Yellow Cable - ein aussterbender Standard, da man mit dieser Technik bereits an die Grenzen des technisch Möglichen angelangt ist. Die Übertragungsgeschwindigkeit von 10 Mbit/Sek kann hier nicht überschritten werden kann. Fü "Wohngemeinschaftsnetze" wird es wegen seiner Preisgünstigkeit aber immer noch verwendet.

 

Twisted-Pair, 10BaseT

Twisted-Pair ist ein vieradriges, paarweise verdrilltes Kupferkabel, bei dem zwischen Sender und Empfänger für jede Übertragungsrichtung zwei Kupferadern genutzt werden. Die typische Dicke der Adern beträgt 0,5 oder 0,6 mm. Die maximale Uebertragungslänge variiert mit der Dämpfung und ist abhängig davon, ob die Drähte abgeschirmt sind oder nicht. Das Twisted-Pair-Kabel eignet sich für verschiedene Uebertragungsmethoden wie Token Ring und Ethernet. Bei einer Datenrate von 10 - 100 MBit/s kann ein Twisted-Pair-Kabel bis zu 100 m lang sein. Die Mindestlänge des Kabels beträgt 0,6 m. Das Kabel verbindet genau zwei Stationen miteinander.

Zum Anschluß mehrerer Stationen müssen sogenannte Hubs eingesetzt werden, es lassen sich dann bis zu 1024 Stationen miteinander koppeln. Als Verbinder kommen normalerweise RJ-45-Stecker (Western-Stecker) und -Dosen zum Einsatz. Auch hier werden wieder Differenztreiber und -empfangsverstärker eingesetzt. Der Pegel wechselt zwischen -2,5 V und +2,5 V.
Mit der Twisted-Pair-Verkabelung hielt auch eine kaum überschaubare Anzahl unterschiedlicher Kabelvarianten Einzug in die Datentechnik. UTP, FTP, S/UTP, S/STP oder ITP beschreiben den Kabelaufbau, CAT 3, 5 oder 7 beschreiben die Kategorie hinsichtlich der Anforderung der Kabel und Steckverbinder. Die Kabelklasse (A - 100 kHz, B - 1 MHz, C - 16 MHz, D - 100 MHz, E - 300 MHz, F - 600 MHz) definiert die Anforderungen hinsichtlich der Übertragungsbandbreite.

 
Kategorie 1 2 3 4 5
Übertragungs-
geschwindigkeit
(Mbit/s)
  4 10 16 100
Frequenz
(MHz)
Dämpfung
(dB/100m)
NEXT
(dB)
Dämpfung
(dB/100m)
NEXT
(dB)
Dämpfung
(dB/100m)
NEXT
(dB)
Dämpfung
(dB/100m)
NEXT
(dB)
Dämpfung
(dB/100m)
NEXT
(dB)
1     2,6   2,6 41 2,1 56 2,1 62
4         5,6 32 4,3 47 4,3 53
8         8,5 28 6,2 42 5,9 48
10         9,9 26 7,2 41 6,6 47
16         13,1 23 8,9 38 8,2 44
20             10,2 36 9,2 42
25                 10,5 41
31,25                 11,8 40
62,5                 17,1 35
100                 22 32

Bemerkung :
Bei Kategorie 1 liegt die Impedanz im Bereich von 84 bis 113 Ohm
Bei Kategorie 2 - 5 beträgt die Impedanz 100 Ohm ± 15%

Die Bauart der Kabel hat einen ganz wesentlichen Einfluß auf die Störleistungsunterdrückung und damit die Störsicherheit der Kabel. Während UTP-Kabel eine typische Störteistungsunterdrückung von 40 dB haben, erreichen S/STP-Kabel Werte bis zu 90 dB.

 

Die Preisunterschiede zwischen Cat-3-Kabeln und Cat-5-Kabeln ist so gering, daß es sich bei Neuinstallation auf jeden Fall empfiehlt, Cat-5-Kabel einzusetzen - schon, um mit 100 MBit/s arbeiten zu können.

 
Elektrische Eigenschaften für installierte 100-Ohm-Kabel
gemäß DIN EN 50173 bzw. ISO/IEC 11801, Kategorie 5
Größter Schleifenwiderstand 300 Ohm/km
Größter Widerstandsunterschied 3 %
Isolationswiderstand 150 MOhm x km
Impedanz Zo bei 0,064 MHz 125 Ohm +/- 25%
Impedanz Zo bei 1 - 100 MHz 100 Ohm +/- 15%
Kopplungswiderstand bei 10 MHz < 100 Ohm/km
Rückflußdämpfung an 100 m Länge: 1..20 MHz >23 dB
Rückflußdämpfung an 100 m Länge: >20 MHz 23 dB - 10 log (f/20)
Erdunsymmetriedämpfung dB/BZL = 1000 m bei 64 kHz > 43 dB
Größte Erdkopplung bei 0,001 MHz 1600 pF/km
Kleinste Ausbreitungsgeschwindigkeit bei 1 MHz 0,60 c
Kleinste Ausbreitungsgeschwindigkeit bei 10 MHz 0,65 c
Kleinste Ausbreitungsgeschwindigkeit bei 100 MHz 0,65 c

Die konventionelle Twisted-Pair-Ethernet-Verkabelung verwendet RJ-45-Steckverbinder. Auch hier gibt es die unterschiedlichsten geschirmten und ungeschirmten Ausführungen. Sie sind für den industriellen Einsatz nur teilweise geeignet. Von den acht Leitungen des RJ45-Steckers werden nur vier verwendet:

 
Pin Signal
1 Sendesignal +
2 Sendesignal -
3 Empfangssignal +
6 Empfangssignal -

Zwischen Rechner und Hub verbindet das Kabel die beiden Stecker 1:1. Bei speziellen Kabeln für die direkte Verbindung zweier Computer oder für das Kaskadieren von Hubs müssen die Leitungen gekreuzt werden. Die Verbindung ist dann:

 
Pin
(Signal)
  Pin
(Signal)
1 (TX+) - 3 (RX+)
2 (TX-) - 6 (RX-)
3 (RX+) - 1 (TX+)
6 (RX-) - 2 (TX-)

 

Twisted-Pair-Verkabelung

Wie gesagt, verlegt man pro Rechner ein eigenes Kabel. Während BNC-Netze eine Bus-Struktur haben, zeichnen sich Twisted-Pair-Netze durch eine Baumstruktur aus. Die einzelne Kabellänge zu einem Rechner darf 100 m nicht überschreiten. Die Anzahl der im Netz verfügbaren Rechner ist abhängig von den eingesetzten Repeatern, die hier "Hub" heißen (4-Port, 8-Port; usw.).

 

AUI-Kabel (Transceiver-Kabel)

An einen MAU kann über ein maximal 50 m langes AUI-Kabel (Impedanz 100 Ohm) eine Ethernet-Station angeschlossen werden, z. B. eine Workstation, ein Terminalserver oder ein PC mit Ethernet-Einschubkarte. Das Kabel bietet die nötige Bewegungsfreiheit bei dem doch recht sperrigen "yellow cable". Im Transceiver-Anschlußkabel existieren zwei Leitungspaare für die beiden Senderichtungen. Der eigentliche Sender ist im wesentlichen eine Stromschleife, die zirka 65 mA treibt. Der Empfänger realisiert einen hochohmigen Abgriff des Signals vom Kabel, damit das Signal auf der Leitung nicht zu stark gedämpft wird. Weitere Leitungen liefern Informationen über Kollisionen. Zusätzlich erfolgt über das Kabel auch noch die Stromversorgung des Transceivers. Die Verbindung zum Transceiver bzw. zum Ethernet-Contoller erfolgt über 15polige SUB-D-Stecker. Das Kabel trägt die Stecker an den Netzkomponenten sind die Buchsen angebracht. Die Belegung der Stecker ist so gehalten, daß übereinanderliegende Pins jeweils die zueinander inversen Signale leiten:

 
Pin Signal Pin Signal
1 Schirm für Kollisionserkennung    
2 Kollisionserkennung + 9 Kollisionserkennung -
3 Sendedaten + 10 Sendedaten -
4 Schirm für Empfangsdaten 11 Schirm für Sendedaten
5 Empfangsdaten + 12 Empfangsdaten -
6 Masse 13 + 12 bis 15 V DC
7 Control Out + 14 Schirm für Stromversorgung
8 Schirm für Control Out 15 Control Out -

 

Lichtwellenleiter

Seit einiger Zeit werden Netzwerkleitungen teilweise als Lichtwellenleiter verlegt. Der zusätzliche Aufwand zum Konvertieren von Strom in Licht und zurück lohnt sich. Der Hauptvorteil liegt in der sehr hohen Übertragungskapazität der durchsichtigen Faser, die bis in den Bereich von GBit/s reicht. Die Datenübertragung via Lichtsignal läßt sich außerdem durch elektrische und elektromagnetische Störungen kaum beeinträchtigen. Dadurch ist das Glasfaserkabel besonders für die Datenübertragung in elektrisch verseuchten Räumen wie zum Beispiel einer Maschinenhalle geeignet. Auch spielt die schon beschriebene Problematik des sich unweigerlich immer weiter verschlechternden Rauschabstandes keine Rolle mehr. Doch ganz so einfach ist die Datenübertrag via Lichtwellenleiter (LWL) auch nicht. Die Eigenschaften des Leiters hängen vom geometrischen Aufbau und den physikalischen Eigenschaften des verwendeten Materials ab. Physikalische Grundlage des LWL ist das Prinzip von Brechung und Reflexion. Allgemein bekannt ist das Brechungsgesetz: Licht wird, wie das Bild zeigt, beim Übergang von einem optisch dichteren in ein optisch dünneres Medium vom Einfallslot weg gebrochen.

Die Ursache dafür liegt in der sich ändernden Ausbreitungsgeschwindigkeit. Diese hat in jedem Medium einen anderen Wert. In einem optisch dichteren Medium bewegt sich Licht langsamer fort als in einem optisch dünneren. Das Verhältnis der Lichtgeschwindigkeit c in Vakuum zur Lichtgeschwindigkeit v in einem anderen Medium ergibt die Brechzahl:

n = c/v

Typische Werte für die Brechzahl sind:
für Glas etwa 1,5,
für Wasser 1,33 und
für das Vakuum 1.

Bei jedem Medienübergang wird ein Teil des Lichts reflektiert je stumpfer der Einfallswinkel, desto stärker die Reflexion. Der Reflexionsgrad hängt vom Unterschied der beiden optischen Dichten und vom Einfallswinkel ab. Erreicht der Einfallswinkel einen kritischen Wert, gelangt überhaupt kein Licht aus dem Medium mit der höheren Brechzahl heraus. Auf dieser Totalreflexion beruht das Prinzip des Lichtwellenleiters. Die Aufgabe des Leiters besteht ja darin, das Licht verlustlos und ohne Impulsverformung über lange Strecken zu transportieren. Da sich Licht aber nach allen Seiten ausbreitet, muß man einen Käfig bauen, der das Licht im Leiter hält. Denn bei jeder Biegung des Kabels würde sonst nur ein Bruchteil des ursprünglichen Lichts im Kabel verbleiben und eine längere Übertragungsstrecke wäre völlig unmöglich. Deshalb konstruiert man den Lichtwellenleiter als optische Röhre. Im Innern der Röhre kann sich das Licht ungehindert fortpflanzen und an den Wänden wird es total reflektiert. So wird der Lichtstrahl gezwungen, sich innerhalb der Faser fortzubewegen.

Der LWL mit dem einfachsten Aufbau besteht aus einem konzentrischen optischen Kern mit einer hohen Brechzahl n1, der mit einem optischen Mantel kleinerer Brechzahl n2 versehen ist. Licht, das in einem gewissen Winkelbereich in den LWL eintritt, wird durch fortlaufende Totalreflexion an der Grenze Kern/Mantel weiterbefördert.

Neben dem reinen Transport ist die Verformung, die die Lichtimpulse während der Leitung erleiden, von Bedeutung. Sehen Sie sich dazu das Einspeisen des Lichts in den LWL etwas genauer an: Trifft das Licht in einem Winkel nahe dem maximalen Einfallswinkel für den Lichtleiter auf, wird es sehr oft im LWL reflektiert. Es heißt dann Licht hohen Modes. Entsprechend heißt Licht, welches in relativ guter Übereinstimmung mit der optischen Achse des LWL eintrifft, Licht niedrigen Modes. Licht hohen Modes legt insgesamt einen längeren Weg im Kabel zurück und benötigt dadurch mehr Zeit für den Durchlauf. Fällt nun Licht mit nicht genau definiertem Winkel in den LWL ein, kommt es bis zum Ausgang wegen der unterschiedlichen Laufzeiten für jeden Einfallswinkel zu einer Dehnung des Lichtimpulses. Dieser unschöne Effekt, die Dispersion, verbreitert die Signalimpulse und beschränkt damit die erreichbare Übertragungsrate.

Abhilfe schafft ein nach außen hin stetig abnehmender Brechungsindex. Dadurch gleichen sich die Geschwindigkeiten und Laufzeiten für die verschiedenen Einfallswinkel bei genügender Kabellänge wieder aus. Wegen des stetigen Übergangs von Kern zu Mantel werden diese Leiter Gradientenprofilfasern genannt. Es ergibt sich beim Einfall der unterschiedlichen Lichtwellen trozt unterschiedlich langer Wege in der Faser eine nahezu gleiche Laufzeit aller Wellen.
Eine noch geringere Dispersion liefern die Monomode-Fasern. Im Gegensatz zu den Multimode-Fasern leiten sie nur Licht einer bestimmten Wellenlänge. Ihr Kerndurchmesser ist so klein, daß sich das Licht fast nur noch entlang der Längsachse ausbreiten kann. Mit diesen Monomode-Fasern sind also die steilsten Flanken und damit die größten Übertragungsraten zu erzielen.

 

Als Sender für die LWL-Übertragung stehen Leuchtdioden (LEDs) und Laserdioden (LD) zur Verfügung. dabei werden LEDs am besten im Bereich von 850/860 nm eingesetzt und LDs im Bereich von 1300 nm.

 
  LED LD
Licht-Typ inkohärent kohärent
Wellenlänge 850/860 nm und 1300 nm 1300 nm
Spektralbreite 30 - 40 nm 1 - 3 nm
Abstrahlwinkel mittel bis hoch gering
einkoppelbare
Leistung
gering hoch
Lebensdauer 106 Stunden 105 Stunden

Die unten stehende Abbildung zeigt die Zusammenhänge von Faserart und Sendertyp im Hinblick auf das Einsatzgebiet bezüglich Übertragungsstrecke und Übertragungsrate.

Die optischen Sender und Empfänger (meist Laserdioden) müssen genau auf die Faser abgestimmt sein, um verlustarm und reflexionsfrei übertragen zu können. Ein großes technisches Problem beim Verlegen von LWL ist immer noch der Übergang von einem Leiterstück auf ein anderes, das sogenannte 'Spleißen'. Im Gegensatz zum elektrischen Leiter, bei dem eine Klemm- oder Lötverbindung ohne große Sorgfalt genügt, müssen die Glasfasern genau in der optischen Achse plan miteinander verschweißt werden. Unter Laborbedingungen stellt das natürlich längst kein Problem mehr dar, aber im mobilen Einsatz sieht das schon etwas anders aus.

Beim sogenannten 'Spleißen' von Glasfaserkabeln gibt es zahlreiche Fehlermöglichkeiten. Das beginnt nach dem Entfernen des Sekundärschutzes mit mangelhaftem Reinigen der Faser. Weitere Fehlermöglichkeiten sind zu sparsame Verwendung des Leims zum Verkleben der Faser im Kontaktkörper oder zu wenig Sorgfalt beim anschließenden Schleifen der Kontaktfläche. Das beste 'Meßinstrument' ist hier eine Lupe mit mindestens 10-facher Vergrößerung. Man leitet sichtbares Licht in die Faser und prüft die Fläche auf Verunreinigungen oder Kratzer. Zum Reinigen der Kontaktfläche verwendet man nicht-denaturierten reinen Alkohol.

Der Siegeszug der Glasfaser im Bereich der Kommunikationstechnik ist nicht aufzuhalten. Die Anwendungen in der Computertechnik verlangen immer schnellere Verbindungen zwischen Computern und auch anderen Geräten. Diese Forderung kann langfristig nur die Glasfaser erfüllen.

Weitere Vorteile sind:

 

10Base-F Ethernet

Schon früh wurden Glasfasern als Link-Segmente für die Verbindung zweier Repeater-Komponenten standardisiert (Fiber Optic Inter Repeater Link - FOIRL). Unter Beachtung der Repeaterregel und des Laufzeitverhaltens lassen sich so entfernte Segmente untereinander verbinden. Dieser Standard wurde mittlerweile so erweitert (10Base-F), daß sich auch Stationen über Glasfasern an Glasfaserrepeater anschließen lassen. Die Konfiguration entspricht etwa der von 10Base-T. Für die Verbindung werden sind sogenannte ST-Stecker vorgeschrieben.

Link-Segmente mit FOIRL-Geräten können bis zu 1000 m lang sein und Segmente mit 10Base-F Geräten bis zu 2000 m.

Maximale Länge von Glasfaserkabeln ohne Verstärkung:

 
Typ Stufenindex Gradientenindex Monomode
Dämpfung 20dB/km bei 900nm 3dB/km bei 850nm 0,1dB/km bei 1300nm
Bitratenlängen-
produkt
5 MHz * km 1,5 GHz * km 250 GHz * km
max. Länge
(ohne Repeater)
1 km 10 km 50 km

 

Gigabit-Ethernet

Während die Normierung der neuen Verkabelungsklassen bzw. Kategorien E/6 (250 MHz) und für die Bewertung von Verkabelungsanlagen F/7 (600 MHz) im Jahr 2001 zum Endspurt ansetzte, ist mit Gigabit-Ethernet eine Anwendung nachgerückt, die deutlich mehr Bandbreite als bisherige Übertragungsprotokolle beansprucht. Hierdurch sind Klasse C/Kategorie-3- und -4-Verkabelungen endgültig überholt. Aber auch Klasse D/Kategorie-5-Verkabelungen sind "Auslaufmodelle", insbesondere dann, wenn zukunftssichere Konzepte für Neuinstallationen gefragt sind.

Gigabit Ethernet (IEEE 802.3z, 802.3ab)

Gigabit Ethernet kann sowohl über Kupferkabel als auch über Glasfaser laufen: 1000Base-T    Cat 5 UTP
1000Base-CX   STP/Twinax
1000Base-SX   Multimode Fiber (850nm)
1000Base-LX   Monomode Fiber oder Multimode (1300nm)

STP- und Fiber-Standards sind verabschiedet, zur Festlegung des UTP-Standards wurde ein eigenes IEEE-802.3ab-Subkommitee gebildet. Dieses hat das Ziel, einen Standard für eine Reichweite von 100m auf UTP Cat. 5 Kabeln zu erzielen.

 

Gigabit Ethernet: 1000Base-T über Kupfer

Auf Grund der schwachen Auslegung von Klasse D/Kategorie-5-Verkabelungen sind bei 2-paariger Übertragung und Schwerpunktfrequenzen bis etwa 60 MHz Übertragungsraten bis 155 MBit/s (ATM) möglich. Der Bandbreitenengpaß bei Kategorie-5-Verkabelungen (bis 100 MHz) erfordert deshalb die Verwendung von 4 Paaren, um die Übertragung von Gigabit Ethernet zu ermöglichen. 1000Base-T verwendet eine Symbolrate von 125 Mbaud und eine 5-Level-Codierung (PAM 5). Da bei 1000Base-T auf allen 4 Paaren gleichzeitig in beiden Richtungen gesendet und empfangen wird, übernimmt jedes Paar 250 MBit/s und in Summe (alle Paare) 1 GBit/s. Bei der Voll-Duplex-Übertragung über 4 Paare wechseln die Sende- und Empfangszustände der GigaBit-Ethernet-Bausteine ständig einander ab. Die gleichzeitige Übertragung in zwei Richtungen und die wechselnden Sende- und Empfangszustände haben neue Übertragungsparameter für die Bewertung von Verkabelungen generiert:
  1. Leistungssumme des Nahnebensprechens(PSNEXT)
    Power Sum NEXT (PSNEXT) beschreibt die Summe aller Störleistungen, die durch Nahnebensprechen in ein Paar eingekoppelt werden. Das kommt dem tatsächlichen Einsatzfall, d.h. wenn alle Paare in Betrieb sind, nahe. Maßgeblich ist immer der stärkste Störer. Nur bei hohen Paarzahlen gibt es deutliche Unterschiede zwischen NEXT und Power Sum NEXT.
  2. Fernnebensprechen (FEXT)
    Mit FEXT (Far End Cross Talk) wird das Nebensprechen am fernen (empfängerseitigen) Ende bezeichnet, das im Allgemeinen geringere Störungen verursacht als das Nahnebensprechen.Man unterscheidet beim FEXT zwischen: Beide Größen sind durch die Gleichung EL-FEXT = I/O - FEXT - Dämpfung verbunden, wobei das ELTEXT in etwa dem ACR beim NEXT entspricht.
  3. Leistungssumme des Fernnebensprechens (PSFEXT)
    Power Sum FEXT (PSFEXT) beschreibt die Summe aller Störleistungen, die durch Fernnebensprechen in ein Paar eingekoppelt werden. Das kommt dem tatsächlichen Einsatzfall, alle Paare in Betrieb, nahe.
  4. Delay und Skew
    Propagation Delay (Verzögerung der Ausbreitung) bezeichnet die Verzögerungszeit/Laufzeit der Signalübertragung über ein Paar. Sind die Signalverzögerungen frequenzabhängig, führt das zu Signalverzerrungen, auch "Dispersion" genannt. Der Wert "Delay Skew" gibt die Differenz der Verzögerungszelten/Laufzeiten zwischen zwei Paaren an.
  5. Rückflußdämpfung (RL)
    Die Rückflußdämpfung, auch "Return Loss" genannt, beschreibt die Inhomogenitäten/Fehlanpassungen entlang des Übertragungskanals anhand des Verhältnißes von rücklaufender zu hinlaufender elektromagnetischer Welle.
  6. Störleistungsunterdrückung
    Die Störleistungsunterdrückung ist ein Maß für die Fähigkeit eines Kabels, elektrische externe Störungen zu bedämpfen. Je höher die Störleistungsunterdrückung ist, umso besser ist die elektromagnetische Verträglichkeit.

Gigabit Ethernet: konkurrierende Eigenschaften

Die untereinander konkurrierenden Parameter für die Übertragung von Gigabit Ethernet haben Einfluß auf die konstruktive Gestaltung der Kabel. Die Problematik läßt sich anhand der unterschiedlichen Übertragungsparameter in Abhängigkeit der bekannten Kabelbauarten mit verseilten Paaren aufzeigen. Je nach Anforderung werden dem Datenkabel möglichst kleine und unterschiedliche (für NEXT und FEXT) oder möglichst lange und gleiche Paarschlaglängen) (für Dämpfung, Return Loss, propagation delay und delay skew) abverlangt. Ein Kompromiß bei UTP und S/UTP-Kabeln ist äußerst diffizil und führt zu Einbußen bei dem einen oder anderen Parameter. Eine Ausnahme stellen die S/STP-Kabel dar. Hier werden die NEXT-, FEXT- und ACR-Anforderungen wesentlich durch Einzelschirmung der Paare (PiMF) sichergestellt. Dies erlaubt erhebliche Freiheitsgrade bei der Gestaltung der Paarschlaglängen. S/STP-Kabel stehen deshalb für sicheres Einhalten aller Eigenschaften bis 600 MHz und darüber hinaus (1200 MHz). Zudem verfügen sie auf Grund der doppelten Abschirmung über hervorragende EMV-Eigenschaften.

Anmerkung: Die "Schlaglänge" ist die Länge (z. B. in Millimetern), bei der sich eine Ader vom Anfangspunkt A bis zum Endpunkt B einmal um 360 Grad gedreht hat.

Zusammenfassung: 1000Base-T auf UTP Kabeln

 

Zugriffsverfahren: CSMA/CD

Bei Erhöhung der Übertragungsrate auf 1 Gbit/s möchte man auf die vorhandenen Verkabelungsstrukturen aufsetzen, d. h. die Leitungslängen sollen gleich sein wie bei 100Base-T (rein rechnerisch müßten die Kabel maximal 10m lang sein - nicht praktikapel). Daher muß bei gleicher Leitungslänge die minimale Paketgröße vergrößert werden. Es gilt daher beim Gigabit-Ethernet eine minimale Paketlänge von 512 Byte. Da hierdurch ein Nachteil bei kleinen Paketen besteht (die auf die 512 Byte aufgefüllt werden müßen), wird ein Burst-Modus eingeführt, der es erlaubt, mehrere Pakete bis auf eine Gesamtlänge von 1500 Byte bis 8 KByte zusammenzufassen. Es soll ebenfalls ein Full-Duplex-Ethernet (2Gbit/s) geben (Gigabuffer Repeater).

Für die Optik-Version bestehen folgende Randbedingungen:

 
Bezeichnung Medium mm Max. Länge (m)
1000Base-SX Multimode Fiber (850nm) 62,5 260
1000Base-SX Multimode Fiber (850nm) 50 550
1000Base-LX Multimode Fiber (850nm) 62,5 440
1000Base-LX Multimode Fiber (850nm) 50 550
1000Base-LX Monomode Fiber 8,3 3000

 

Fibre Channel

Ursprünglich entwickelt von HP, IBM und Sun als Möglichkeit einer Hochgeschwindigkeitsanbindung von Rechnern zu Peripheriegeräten. Fibre Channel (ANSI-T11) ist allerdings auch als LAN-Technologie denkbar. Fibre Channel definiert die Schichten 1 und 2 des OSI-Modells. Übertragungsraten von 1 Gbit/s sind heute verfügbar (2 Gbit/s als Dual Channel), 4 Gbit/s ist in Entwicklung und 8 Gbit/s geplant. Vorteilhaft sind die Ausfallsicherheit bei Verwendung eines Dual Channel, der geringe Protokoll-Overhead und gesicherte Übertragung (keine Zellverluste wie bei ATM). Es ist eine Kabellänge bis 10 km möglich. Der Adreßraum umfaßt 16'000'000 Adressen im lokalen Fibre-Channel-Netz und ist so mit klassischen LAN-Technologien vergleichbar. Fibre Channel bildet die Grundlage für andere Technologien, z. B. ATM over Fibre Channel oder Gigabit Ethernet auf Fibre Channel.

 

Anzeige-LEDs

In den Slotblechen von Netzwerkkarten finden Sie in den meisten Fällen einige Leuchtdioden, welche die gleiche Aufgabe wie bei den Hubs haben. Typische Bezeichnungen und die damit verbundenen Funktionen sind in der Tabelle angegeben, wobei - je nach Typ - auch nur eine Teilmenge davon vorhanden sein kann.

 
Bezeichnung Bedeutung
10 LNK Diese LED signalisiert, dass die Karte im 10 MBit/s-Mode (Standard-Ethernet) arbeitet.
100 LNK Diese LED signalisiert, dass die Karte im 100 MBit/s-Mode (Fast-Ethernet) arbeitet.
ACT Action Es werden Daten gesendet oder empfangen, wenn diese LED aktiv ist.
COL Collision Die LED blinkt bei auftretenden Datenkollisionen (CSMA/CD).
FDX Full Duplex Diese LED signalisiert, dass eine Voll-Duplex-Verbindung besteht, also gleichzeitiges Senden und Empfangen möglich ist.
Link (Beat) Link Die LED leuchtet, wenn eine Netzwerkverbindung besteht (Kabel angeschlossen, Datenverbindung möglich, usw.).
LNK Link Die LED leuchtet, wenn eine Netzwerkverbindung besteht (Kabel angeschlossen, Datenverbindung möglich, usw.).
NML Normal Der Hub arbeitet in der normalen Betriebsart und kann zum Test per Schalter in einen Testmodus geschaltet werden, woraufhin diese Diode dann nicht leuchtet.
POL Polarity Diese LED ist eher selten zu finden und ist normalerweise aus. Sie leuchtet nur dann, wenn die Polarität der Datenempfangsleitungen vertauscht ist. In der Regel können Netzwerkkarten mit einer derartigen Anzeige automatisch die richtige Polarität herstellen, und dann leuchtet auch die LED.
PWR Power Die Spannungsversorgung des Hubs ist vorhanden, wenn diese LED leuchtet.
REC Receive Die LED blinkt, wenn gerade Daten von der Einheit empfangen werden.
RX (DATA) Receive Data Die LED blinkt, wenn gerade Daten von der Einheit empfangen werden.
T/R Transceive/Receive Die LED blinkt, wenn gerade Daten von der Einheit gesendet oder empfangen werden.
TX (DATA) Transmit Data Die LED blinkt, wenn gerade Daten von der Einheit gesendet werden.

Die Receive- und Transmit-Leuchtdioden sind nützlich, um den augenblicklichen Status einer Netzwerkkarte ablesen zu können. Falls keine LED leuchten will, ist der Treiber für die Karte wahrscheinlich (noch) nicht korrekt installiert worden oder die Karte wurde nicht korrekt mit dem Netz verbunden. Die Anzeige LNK (Link) oder ACT (Activity) sollte auf jeden Fall dann leuchten, wenn das Netzwerk aktiv ist. Außerdern sollte an einer Netzwerkkarte auch die Receive-Anzeige leuchten oder blinken, wenn Pakete im Netz übertragen werden.

 

Tabellen

 
Normen
Abkürzung, Begriff Erläuterung
ISO International Standard Organization, internationale Normungsorganisation. http://www.iso.ch/
IEC International Electrotechnical Commission , Internationale Elektrotechnische Kommission, erstellt und veröffentlicht internationale Normen für Elektrotechnik, Elektronik und verwandtze Gebiete. http://www.iec.ch/
IEC 11801 Die internationale Entsprechung der TIA568B: Norm zur Definition strukturierter Gebäudeverkabelungen. Legt auch die bekannten ISO-Klassen D, E, und F fest.
Klasse D Leistungsklasse für strukturierte Gebäudeverkabelung nach ISO/IEC 11801 bis 100MHz
Klasse E Leistungsklasse für strukturierte Gebäudeverkabelung nach ISO/IEC 11801 bis 250MHz (Entwurf)
Klasse F Leistungsklasse für strukturierte Gebäudeverkabelung nach ISO/IEC 11801 bis 600MHz (Entwurf)
OSI Open Systems Interconnection, globaler Rahmen für die Standardisierung "Offener Kommunikation" zwischen kooperierenden Systemen. Die 7 Schichten des OSI-Referenzmodells zerlegen, losgelöst von speziellen Implementierungen, den Funktionskomplex Kommunikation in sieben schichtdiskrete hierarchische Teilprozesse.
TIA Telecommunications Industry Association, US-amerikanische Normungsorganisation für (u.a.) Netzwerkstandards. http://www.tiaonline.org
TIA 568A Commercial Building Telecommunications Cabling Standard, US-Norm zur Definition strukturierter Gebäudeverkabelungen. Legt auch die bekannten Cat 5, Cat 5e, Cat 6 etc. fest. TIA568A (1995 verabschiedet) ist die ursprüngliche Version der à
TIA 568B Heute (seit April 2001) gültige Version der US-Norm
Cat 5 Engl. Abk. für Category 5 (Kategorie 5), Leistungsklasse für strukturierte Gebäudeverkabelung nach TIA568 bis 100MHz, legt (unter anderem) die bei der Endabnahme (Zertifizierung) anzuwendenden Grenzwerte für die zu messenden Parameter fest.
Cat 5e "verbesserte" (engl. enhanced) Cat 5 mit etwas verschärften Grenzwerten bis 100MHz, die ausreichende Reserven zur Übertragung von Gigabit Ethernet (1000BaseT), für die Cat 5 ursprünglich nicht vorgesehen war, sicherstellen soll. Entspricht ISO 11801 Klasse D.
Cat 6 Leistungsklasse für strukturierte Gebäudeverkabelung nach TIA568 bis 250MHz (Entwurf)
Cat 7 Leistungsklasse für strukturierte Gebäudeverkabelung nach TIA568 bis 600MHz (Entwurf)
EN European Norm, dt. Europäische Norm. Oberbegriff für die vom CEN (Comité Européenne de Normalisation) und CENELEC (Comité Européenne de Normalisation Electrotechnique) erarbeiteten Normen.
EN 50173 "Europäisierte" Entsprechung der IEC 11801: Norm zur Definition strukturierter Gebäudeverkabelungen.

 
Schnittstellendefinitionen/Steckernormen
Abkürzung, Begriff Erläuterung
RJ-45 Registered Jack, 8-Poliger Stecker
BNC Bayonet Neill Concelman, für Koax-Verkabelungen üblicher Bayonet-Steckverbindertyp
RS-232, RS-232C Recommended Standard 232, serielle Schnittstelle, an PCs heutzutage meist mit DB-9 Steckergesicht
DB-9, DB-9M, DB-9F In der Computer- und Telekommunikationstechnik verbreiteter 9-poliger Standard-Steckerverbinder. Einsatzbeispiele: Token-Ring- und FDDI-Netze (STP), serielles Interface DB-9M (IBM AT Standard) eines Personalcomputers.
10 Base T Standard: IEEE 802.3, steht für Ethernet mit 10 Mbit/s Übertragungsgeschwindigkeit, Basisbandübertragung und TP-Verkabelung (Twisted Pair)
100 Base TX "Fast Ethernet" mit 100 Mbit/s
Twinax Twinaxialkabel, elektrisches Nachrichtenkabel, dessen Aufbau dem Koaxialkabel ähnelt, das jedoch zwei Innenleiter aufweist
Siemon Tera "CAT 7" Steckverbinder, bei dem bis zu 4 Aderpaare einzeln geschirmt durch die Steckverbindung geführt werden. Weist gegenüber RJ-45 Steckverbinder weit bessere Leistungsdaten auf und kann daher bis zu weit höheren Frequenzen eingesetzt werden. http://www.siemon.com/
Kerpen E-Line 600 Weiterer "CAT 7" Steckverbinder, bei dem bis zu 4 Aderpaare einzeln geschirmt durch die Steckverbindung geführt werden. Weist gegenüber RJ-45 Steckverbinder weit bessere Leistungsdaten auf und kann daher bis zu weit höheren Frequenzen eingesetzt werden. http://www.kerpen.com/

Weitere Infos zur Verkabelungspraxis finden Sie im Kapitel Twisted-Pair-Verkabelung und Netzplanung.

mit freundlicher Unterstützung von Herrn Prof. Jürgen Plate